Juni 18, 2021 | im Landtag, Meine Reden, Meine Themen

Meine Rede im Landtag „Nedderdüütsch – dat is een grooten Schatz, woför dat Land Rohmenbedingungen henkriegen mütt. Platt sall ok in de Tokunft to Brannenborg gehörn!“

– Es gilt das gesprochene Wort!

Sehr geehrte Frau Präsidentin,
liebe Abgeordnete,
liebe Gäste,
liebe Platzschnacker*innen,

ich freue mich, dass wir hier im Plenum erneut über das Niederdeutsche sprechen, denn ich denke, vielen Brandenburger*innen ist gar nicht bewusst, dass wir mit dem Niedersorbischen und dem Romanes nicht nur zwei Minderheitensprachen in Brandenburg haben, sondern auch die Regionalsprache Niederdeutsch. Alle drei Sprachen sind besonders geschützt durch die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen. Deshalb gibt es seit 2018 eine Vereinbarung des Landes mit dem Verein für Niederdeutsch. Und in den letzten Jahren ist viel Erfreuliches passiert: Die Platt-Fibel ist erschienen, das erste niederdeutsche Ortschild in Sävko wurde aufgestellt. Wir haben gerade gehört, dass ein Verzeichnis für 700 niederdeutsche Ortsnamen erstellt werden soll, finanziert vom MWFK. Die Sprachgemeinschaft organisiert zudem an vielen Orten Plattschnacker-Stammtische, Gottesdienste auf Platt, aber auch Stadtführungen, Lesungen und Konzerte. Niederdeutsch-Angebote gibt es in Schulen und Kitas – und auch das Pilotprojekt in der Pflege. Und es laufen Gespräche mit der Uni Greifswald zur Ausbildung von Lehrkräften und Erzieher*innen.

Das ist genau der richtige Ansatz: Den älteren Niederdeutsch-Sprecher*innen ermöglichen, ihre Sprache im Alltag anzuwenden und neue Generation wieder heranführen, nur so können wir die Sprache erhalten. Allerdings, liebe Linke, ich bin etwas enttäuscht – Sie fordern immer wieder gemeinsame Anträge ein. Und wir haben den Antrag zum Mehrsprachigkeitskonzept ja mit Ihnen zusammen eingereicht. Der dort enthaltene Prüfauftrag für ein Niederdeutsch-Gesetz – ist nicht zuletzt durch Sie mit aufgenommen worden. Das MWFK arbeitet bereits dran. Aber dann lassen Sie uns doch bitte den Prüfauftrag abwarten. Wenn dieser vorliegt ist der richtige Zeitpunkt, sich über weitere Schritte zu verständigen. Ich verstehe sonst nicht, warum wir uns beim Mehrsprachigkeitsantrag gemeinsam auf den Prüfauftrag geeinigt haben. Genau deswegen gab es auch unsere Bitte um Verschiebung dieses Antrags, bis das Ergebnis der Prüfung da ist. Schade, denn es stößt die Aktiven vor den Kopf, wenn hier so ein hin und her produziert wird. Ja, und auch wir sind dazu mit dem Niederdeutschverein in Kontakt.

Mit unserem Entschließungsantrag bekräftigen wir den vereinbarten Weg und setzen dafür nun zugleich eine Frist bis Jahresende. Und wir zählen die Bereiche auf, in denen Maßnahmen geprüft werden sollen – entweder wie erwähnt über ein Niederdeutsch Gesetz oder auch über gesetzliche Regelungen in verschiedenen Gesetzen wie in anderen Bundesländern oder aber durch einen Maßnahmenkatalog, mit dem wir die Vereinbarung untersetzen wollen. Wir bitten um Zustimmung zu unserem Entschließungsantrag.

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