– Es gilt das gesprochene Wort!
Sehr geehrte Frau Präsidentin, Liebe Kolleg*innen, Werte Gäste,
das diesjährige Lausitzfestival beschäftigt sich mit der Frage, wie man eine Beziehung zum Fremden aufbauen kann. Das finde ich ein sehr spannendes Thema, denn es passt nicht nur in diese Zeit des Strukturwandels in der Lausitz oder zum politischen Diskurs um das Thema Migration, sondern es passt auch zu den Debatten rund um das Lausitzfestival selbst. Denn es ist offensichtlich: Die Akteur*innen vor Ort fremdeln noch miteinander. Wir hatten im Ausschuss zwei Fachgespräche zum Lausitzfestival.
Das erste 2022 war informativ und geprägt von konstruktiver Kritik der Soziokulturszene. Es hat im Nachgang wohl dazu geführt, dass beide Seiten aufeinander zugegangen sind. Die Clubkommission Cottbus und das Gladhaus Cottbus zählen jetzt bspw. zu den Partner*innen des Lausitzfestivals.
Das zweite Fachgespräch letzten Dezember war jedoch ein Tiefpunkt in all den Ausschussdebatten, die ich in den letzten 5 Jahren erlebt habe. Uns saßen unversöhnliche Gesprächsteilnehmer*innen gegenüber. Ich habe nichts gegen sachliche Kritik in unseren Ausschusssitzungen, aber das, was wir da erleben durften, war destruktiv und tat weder dem Ruf des Lausitzfestival noch der Lausitz insgesamt gut.
Wir sind als Ausschuss und schon gar nicht als Landtag dafür zuständig, einzelne Stellenbesetzungen von freien Trägern zu diskutieren. Daher fand ich es schon im Ausschuss unangemessen, dass die Fraktion die Linke den Tagesordnungspunkt zur Personaldebatte gemacht hat. Nun setzen Sie das Ganze aber auch noch hier im Plenum fort.
Personaldebatten sind bitte in den zuständigen Gremien zu führen: Das ist der Aufsichtsrat mit Vertreter*innen des Bundes, der Länder Sachsen und Brandenburg und der Städte Cottbus und Görlitz. Und das ist der künstlerische Beirat mit 15 Spartenvertreter*innen verschiedenster Kultureinrichtungen der Region.
Der Beirat hat übrigens im November mit großer Mehrheit ein Papier verabschiedet, dass viele konstruktive und wegweisende Vorschläge für die Zukunft des Festivals mit dem bestehenden Team enthält. Dass menschliche und inhaltliche Konflikte auftauchen, wo gearbeitet wird, ist normal. Wir sind aber keine Schlichtungsstelle. Wenn Konflikte andauern, dann empfehle ich eine professionelle Mediation. So kann vielleicht Vertrauen entstehen. Denn ich denke, es ist in unser aller Interesse, dass das Lausitzfestival sich gut entwickelt – in einer guten Mischung aus regionaler Kultur und Impulsen von außen. Ganz passend zum diesjährigen Thema des Festivals.