Januar 28, 2021 | im Landtag, Meine Reden

Meine Rede zum Entschließungsantrag der Koalition zum Antrag der LINKEN Unterstützung der gemeinnützigen und privatwirtschaftlichen Akteurinnen und Akteure der Brandenburger Soziokultur, Popularmusik und Festivalszene in der Plenarsitzung am 27.01.20201

– Es gilt das gesprochene Wort! –

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

Liebe Kolleg*innen,

Werte Gäste,

Im Sommer gab es ein kurzes Zeitfenster, in dem Veranstaltungen stattfinden konnten. Mit hohen Auflagen, weniger Besucher*innen und kaum Planungsvorlauf. Das war für die Veranstalter*innen leider meist ein Minusgeschäft. Viele haben dennoch etwas auf die Beine gestellt, um zu zeigen – sie sind da, sie vermissen ihr Publikum, genauso wie wir, das Publikum, die Kultur vermissen. Und letztlich auch um auf sich aufmerksam zu machen, darauf, dass die Branche Hilfe braucht, wieviel Arbeitsplätze und Gewerke da dranhängen. Es gibt in der Kultur kein Sparen und später ausgeben, keine Nachholeffekte. Wenn ein Festival ausfällt, fällt es aus. Dann ist ein ganzes Jahr dahin. Man konnte nicht wie bei Gastronomie und Tourismus zwischendurch etwas aufholen.

Die Sorge um die Branche, die aus dem Antrag der Linken spricht, ist also sehr berechtigt. Hinzu kommt der lange Planungsvorlauf für Festivals. Planungen für dieses Jahr hätten eigentlich schon gestern starten müssen, daher muss Hilfe jetzt sehr schnell kommen. Wie in anderen Branchen braucht es die Zusage der öffentlichen Hand, einzuspringen, wenn wegen der Pandemielage abgesagt werden muss.

Im Juni haben wir die Landesregierung aufgefordert, eine eigene Initiative zur Unterstützung von Festivals und Kinos prüfen, wenn die Bundesprogramme nicht ausreichen. Für gemeinnützige Veranstalter* innen hat das auch sehr gut geklappt. Vielen Dank an Manja Schüle, die  unkompliziert ein Kulturrettungspaket aufgelegt und das mit ihren Mitarbeiter*innen selbst umgesetzt hat. Unsere Kulturministerin hat da beherzt und zielstrebig gehandelt. Gut, dass diese Programm auch fortgeführt werden soll.

Für kommerzielle Festivals und Clubs sind wir aber noch nicht so weit, wie wir es gerne wären. Zwar hat der Bund mit einer Mrd. Euro das Programm „NeuStart Kultur“ gestrickt. Aber das war für die Soziokultur nur bedingt hilfreich. Die Festivals warten noch immer auf konkrete Förderbedingungen. Zwar wissen wir, dass der Bund ab Februar 6 Mio. Euro für Festivals bereitstellt, es ist aber nicht klar, ob und ich welcher Höhe Ausfallkosten bei behördlicher Absage kommen. Und ob es ausreichend Planungskosten geben wird.

Wir können jetzt aber nicht mehr warten.

Das Bundesprogramm lässt ausdrücklich eine ergänzende Landesförderung zu. Und genau das bringen wir nun auf den Weg. Wir fordern die Landesregierung auf, ein ergänzendes Landesprogramm aufzulegen und die Kofinanzierung für NeuStart Kultur sicherzustellen.

Wir merken, wie sehr wir Musik, Clubs und Kultur vermissen. Und wir haben im Koalitionsvertrag vereinbart, dass wir Brandenburg zum Festivalland machen wollen. Jetzt geht es darum, dass die Branche überlebt. Die Branche und alle, die dazugehören: die Veranstaltungstechniker*innen, die Booker*innen und diejenigen, die man im Hintergrund oft nicht sieht. Wir bitten um Zustimmung zu unserem Entschließungsantrag.

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