Pressemitteilung
Initiative „Generalshotel retten!“
https://generalshotelretten.blog
10.01.2024
Medienberichten zufolge hat der „Rückbau der Gebäudehülle“ des
Generalshotels in dieser Woche begonnen.
Mitglieder der partei- und parlamentsübergreifenden Initiative
„Generalshotel retten!“ kommentieren dies nach 11 Monaten Kampf um den
Erhalt des Generalshotels wie folgt:
Sahra Damus, Landtagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg:
„Die Bilder schmerzen. Der Abriss des intakten, denkmalgeschützten
Generalshotels ist auf so vielen Ebenen falsch. Das
Zuständigkeits-Ping-Pong innerhalb der Bundesregierung und die
anschließende Gesprächsverweigerung des Bundesfinanzministers mit
unserer Initiative waren beschämend. Der BER-Planfeststellungsbeschluss
wird in den nächsten Monaten geändert. Dies ist aufgrund des Umzug der
Regierungsstaffel nötig. Bis zum Schluss wurde unsere Frage nicht
beantwortet, warum dies nicht genutzt wird, um Flächen und
Wegebeziehungen auf dem Gelände insgesamt noch einmal neu zu ordnen und
dem wertvollen Gebäude eine Nachnutzungsmöglichkeit als künftiges
Dienstgebäude für die Mitarbeitenden der Regierungsstaffel zu
ermöglichen und die Abrissgenehmigung des Generalshotels aufzuheben.“
Ayhan Ayrilmaz, Vorstandsmitglied ICOMOS Deutschland:
„Der Kampf um den Erhalt des denkmalgeschützten Generalshotels scheint
verloren. ICOMOS setzt sich auf überregionaler und internationaler Ebene
für die Erhaltung von Denkmälern und Kulturlandschaften ein und muss
leidvoll feststellen, das trotz öffentlicher Bekenntnisse aus Politik
und Gesellschaft zum Erhalt von Denkmälern und Bestandsgebäuden, zur
Wertschätzung von Baukultur und „Goldener Energie“, zunehmend
Abrisspläne von Bestandsgebäuden und Bau- und Gartendenkmälern
voranschreiten. Wir werden nicht aufhören, Politik und Gesellschaft in
Erinnerung zu rufen, dass Denkmalschutz und Bestandserhalt das Fundament
unserer Baukultur und Identität darstellen und einen wichtigen Baustein
zum Klimaschutz und zur vielbeschworenen Bauwende beitragen. Sinnlose
Abrisse, wie die des Generalshotels werden bei zukünftigen Debatten als
trauriges Mahnmal herangezogen werden.“
Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin:
„In der Planungsgeschichte des BER wurde der Planfeststellungsbeschluss
20 Mal geändert – zuletzt 2011. Es lagen viele planerische Vorschläge
auf dem Tisch, die notwendige 21. Änderung des
Planfeststellungsbeschlusses zu nutzen, um das baukulturhistorisch so
wertvolle Generalshotel zu erhalten und in die zukünftige Nutzung des
BER-Geländes zu integrieren. Es bleibt das Geheimnis des
Bundesfinanzministers, warum er nicht intervenierte, dass für 2,7
Millionen Euro Abrisskosten Tatsachen geschaffen werden, bevor diese
Vorschläge diskutiert werden. Die künftigen Flugzeug-Stellflächen an der
heutigen Stelle des Generalshotels werden uns an dieses Versagen stets
erinnern.“
Reinhold Dellmann, Vorsitzender Landesdenkmalbeirat Brandenburg:
„Der Abriss des Generalshotels ist nicht nur ein baukultureller Verlust,
er ist auch ein Armutszeugnis des Eigentümers. Lehren müssen daraus
gezogen werden. Schon heute droht der Verlust eines weiteren bedeutsamen
Denkmals im Umland von Berlin, konkret geht es um den Abriss von
Bogensee. Die Planungen des Eigentümers Berlin müssen gestoppt werden.
Notwendig ist ein gemeinsamer Prozess unter Federführung Berlins mit dem
Land Brandenburg, der Gemeinde Wandlitz, dem Landkreis Barnim und ggf.
auch der Beteiligung des Bundes, um zu einer tragfähigen Nutzungsidee
für das erhaltenswerte Areal im Nordosten Berlins zu kommen.“